Magdalena in Sambia

Freiwilligendienst in einem christlich geprägten Land

2016/2017 habe ich meinen Freiwilligendienst in Sambia, im Südosten von Afrika gelegen, gemacht. Dort spielen Religion und Glaube eine sehr große Rolle. Wenn man einen Freiwilligendienst in solch einem Land macht, lohnt es sich auf jeden Fall, diese Seite zu erleben, auch wenn manches einem doch sehr fremd vorkommt. In Sambia sind 85% der Menschen Christen, unterteilt in Katholiken, Protestanten und verschiedene Freikirchen, wie die Pfingstler (pentecostal). Ich habe viel vom katholischen Glauben mitbekommen, er ist mir in verschiedenen Alltagssituationen und besonderen Festen begegnet.

Im Alltag ist er mir besonders beim Busfahren aufgefallen. So hingen im Bus öfter mal Aufkleber wie „Do not panic, God is in control“. Das war schon ein bisschen crazy, wie auch die ganzen Gospelsongs, die während einer sechsstündigen Fahrt mit dem Bus in die Hauptstadt rauf und runter liefen.
Viele Schulen und Krankenhäuser in Sambia sind unter der Trägerschaft der katholischen Kirche, meist werden sie von Ordensleuten geleitet. Vom Standard sind sie in der Regel besser als staatliche. Ich war in zwei katholischen Schulen eingesetzt. Auffällig war, jeden Morgen wurde gebetet. Auch vor dem Essen durfte neben dem Händewaschen das Beten nicht fehlen.
In meiner Gemeinde gab es jeden Sonntag drei Gottesdienste, sowohl auf Englisch als auch in Bemba, eine Bantusprache des Volkes der Bemba. Die Messfeiern waren unterschiedlich lange, mein längster katholischer Gottesdienst, den ich mitgefeiert habe, hat vier Stunden gedauert. Das war zwar ziemlich lange, aber durch die sehr rhythmische Musik und den Tanz, der noch in vielen Gottesdiensten Platz findet, ging die Zeit relativ schnell vorbei.
Ganz speziell fand ich am Sonntagnachmittag das Bibelteilen. Jede Gemeinde ist in „small christian communities“ (kleine Gruppen), namens Chitente aufgeteilt, Jugendlichen hatten eigene Gruppen. Dort wurde erst ein Bibeltext in der Form des „Bibelteilens“ vorgelesen. Anschließend sprachen wir über ein Thema, welches uns besonderes beschäftigte. Zu den Themen gehörten Freundschaft, Freiheit, Internet und Partnerschaft. Diese Gespräche im Anschluss an das „Bibelteilen“ fand ich immer super spannend, da ich viel von der Kultur und der Sichtweise der Jugendlichen in Sambia mitbekam. Manchmal hatten wir alle die gleiche Ansicht und manchmal auch komplett unterschiedliche.
Viele Freizeitaktivitäten finden im christlichen Kontext statt. Ich habe viele Freunde in dem Jugendchor meiner Gemeinde gefunden, bei dem ich mitgesungen habe. Der Preis war, ich musste jeden Sonntag um 7:00 Uhr beim Treffen sein, ich war aber immer die erste – ganz Deutsch. Ein diözesaner Jugendtag mit 1.000 Teilnehmern ist auch sehr beeindruckend.
Auch wenn Religion und Glaube in Sambia immer noch sehr stark spürbar sind, so geht dennoch vor allem der katholische Glaube auch dort zurück. Mir ist dies aufgefallen an der Zahl der Gottesdienstbesucher oder auch durch die Gespräche mit Freunden, Gastfamilie oder Priester.

Magdalena Ziegler, Bistum Limburg